Chronik 1944-1953

Im ersten Eintrag nach dem 2. Weltkrieg steht geschrieben: »Nachdem das Kriegsgeschrei verklungen war, und wir unsere Schritte in geordnete Bahnen lenken wollen, empfinden wir es als unsere Pflicht, auch im Vereinsleben mitzumachen und so dem Aufbau der deutschen Kultur zu dienen. So fanden wir uns denn auch am 13. Januar 1946 zusammen, um unserem “Gesangverein Edelweiß” neues Leben einzuhauchen«.

(Anmerkung: Bereits im November 1945 traf man sich zahlreich zur Wiederaufnahme des Chorgesangs in der Gaststätte Eisenbahn).

Genehmigungs-Urkunde 1946

Der neu gewählte 1. Vorstand Franz Wienand, stellte nach einer Urkunde vom 31. Januar 1946 einen Antrag zur Aufnahme der Pflege des Chorgesanges an das Landratsamt Aschaffenburg zur Weiterleitung an die Militärregierung in Aschaffenburg. Diese Genehmigung wurde am 8. Februar 1946 erteilt. Nachdem der Maintal-Sängerbund noch nicht aktiv war, schloss sich der “Gesangverein Edelweiß” unter Leitung seines Dirigenten, Herrn Heinrich Oppermann, zunächst dem Hessischen Sängerbund an.

AGV Edelweiß-“Quartett” (Aufnahme vom 07.12.1947 im Stadttheater anläßlich der Ehrungsfeier für 25-jährige SPD-Parteimitgliedschaft; stellvertretender Name eines Geehrten: Jean Stock, 1. Oberbürgermeister von Aschaffenburg. Laudatio: Hessischer Ministerpäsident Christian Stock) Dirigent: Chormeister Heinrich Oppermann Vlnr: Adam Roth , (verdeckt: Konrad Schuler), Willi Imhof, Christian Roth, Georg Roth, Edmund Depp, Georg Koch, Erwin Lang, Dirigent Oppermann, Adam Hauck, Sebastian Merget, Helmut Roth, Josef Roth, Edmund Kraft, (verdeckt: Alois Kullmann), Franz Wienand

AGV Edelweiß-“Quartett” (Aufnahme vom 07.12.1947 im Stadttheater anläßlich der Ehrungsfeier für 25-jährige SPD-Parteimitgliedschaft; stellvertretender Name eines Geehrten: Jean Stock, 1. Oberbürgermeister von Aschaffenburg. Laudatio: Hessischer Ministerpäsident Christian Stock) Dirigent: Chormeister Heinrich Oppermann Vlnr: Adam Roth, (verdeckt: nn), Willi Imhof, Christian Roth, Georg Roth, Edmund Depp, Georg Koch, Erwin Lang, Dirigent Oppermann, Adam Hauck, Sebastian Merget, Helmut Roth, Josef Roth, Edmund Kraft, (verdeckt: Alois Kullmann), Franz Wienand

Die Währungsreform im Juni 1948 ließ das Vereinsvermögen schwinden und so beschloss der inzwischen wieder formierte Verein sein 55-jähriges Bestehen im Juli des Jahres 1949, im Schwanensaale und in der Gartenwirtschaft abzuhalten.

Gasthaus “Zum Schwanen” mit Theatersaal (Volksmund: Beim Happel)

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Walter Scholz

Nach dem Weggang von Heinrich Oppermann im Februar 1951 gab es ein kurzes Intermezzo von Rektor Willi Schüppert als Chorleiter (08.03.1951 – 05.06.1951). Zusammen mit ihm legten auch der Vorstand Helmut Roth, sowie der Kassier Georg Roth am 05.06.1951 ihre Ämter nieder. Helmut Kraft übernahm in einer außerordentlichen Sitzung vom 06.06.1951 den Vorsitz. Aufgrund der Vermittlung von Alois Kullmann übernahm ein junger, aufstrebender Berufsdirigent, Herr Walter Scholz aus Steinheim/Main, bereits am 23.06.1951 die Leitung des stattlichen Männerchores.

In der Zeit der Ära Scholz, welche 27 Jahre währte, wurde der “Gesangverein Edelweiß” durch intensive Schulung an die schwierigsten Chorwerke herangeführt (Beispielweise: »Lob der Musik« von Siegfried Strohbach). Anerkannte Wertungsrichter zollten dem Chor, sowie dem Dirigenten immer wieder höchste Anerkennung und vergaben hervorragende Bewertungen. So gelangte der “Gesangverein Edelweiß” wiederholt zu Einladungen des Maintal-Sängerbundes bei besonderen Anlässen, wie Bundeschorkonzerten und Bundeschorfesten.

60 Jahre AGV Edelweiß

Als bedeutsames Ereignis in der Vereinsgeschichte muss das 60. Gründungsfest vom 6. – 8. Juni 1953 bezeichnet werden, wobei sich die Edelweißsänger eine neue Fahne anschafften. Die Vereinsleitung unter Vorsitz von Edmund Kraft hatte ein glänzendes Fahnenweihfest organisiert und durchgeführt, welches unter den Einwohnern Mainaschaffs großen Anklang fand. Den Festprolog vor dem Kriegerdenkmal hielt Anita Kullmann (verh. Roth).

(Anmerkung: Die alte Fahne wurde lediglich umgearbeitet, da dies wohl billiger war, als eine ganz neue Fahne anzuschaffen. Deshalb besitzt der Verein heute auch nur eine Fahne.)

60 Jahre AGV Edelweiß 1893 e.V. (1953)                                                                                                                                                                                                                   Hintere Reihe, Vlnr: Engler Sebastian, Reis Horst, Kunkel Erwin, Gerst Heinz, Morhard Hilmar, Fecher Ewald, Kraus Theo, Roth Josef, Glaab Oswald, Welzbacher Alfred                                                               Vorletzte Reihe: Deibert Helmut, Münz Helmut, Welzbacher Georg, Rücker Sebastian, Jakob Richard, Roth Herbert, Wolf Heinz, Emge Leo, Lang Heinrich, Bradel Horst, Roth Alex, Roth Georg sen., Leitz Nikolaus                                                                                                                                                                         Fecher Artur, Merget Heinrich, Kaup Otmar, Leitz Günther, Glaab Alfred, Koch Georg, Hauck Ludwig, Engler Adam, Wienand Franz, Roth Johannes, Roth Georg, Hauck Josef, Ott Edwin, Schlett Martin, Klein Michael, Rumpel Herrmann, Ott Reinhold, Wienand Helmut, Traut Josef, Kullmann Alois,    Lang Erwin, Depp Erwin, Depp Edmund, Fleckenstein Heinz, Roth Helmut, Hauck Bruno, Sorg Gerhard, Schuler Kurt, Traut Gundolf, Merget Sebastian, Vetter Heinz                                             Bernhard Theodor, Schuler Konrad, Roth Christian, Scholz Walter, Roth Ignaz, Kraft Edmund, Ott Valentin, Rücker Sebastian

 

 

 

Auszug aus dem Protokoll:

Vom 6. bis 8. Juni 1953 beging der „Edelweiß” sein 60. Stiftungsfest mit Neu­fahnenweihe, bei dem die vier damals noch lebenden Gründungsmitglieder Anton Glaab, Valentin Glaab, Nikolaus Roth und Theodor Merget aus der Hand des Geschäftsführers des Maintalsängerbundes Herrn Englert, die Ehrendiplome des MSB verliehen bekamen.

Wie sah es aber in der Festwoche wirklich aus? Vom Montag bis Mittwoch hatte es un­aufhörlich geregnet. Nach Aufstellung des Festzeltes im Turngarten mussten zu­nächst Wassergräben gezogen werden, um das Wasser abzuleiten, Erst in den Abend­stunden lockerte sich der grau verhangene Himmel etwas auf. Der Festplatz glich ei­nem Ameisenhaufen. Pferde- und Kuhge­spanne treuer Mitglieder holten trockenen Sand und Sägemehl in das Zelt, es wurde fieberhaft an der Trockenlegung gearbei­tet, planiert, gerecht und geschippt. Selbst am Fronleichnamstage zeigten sich am Firmament noch trübe Wolken. Die Stimmung sank auf den Tiefstpunkt. Was aber niemand mehr für möglich gehalten hat­te, trat am Freitag ein. Die heiß ersehnte goldene Sonne strahlte, es wurde warm und wärmer. Nach einem großartigen Festkommers am Samstag bewegte sich am Sonntag, 7. Juni ein Festzug durch die Ortsstraßen, der von zwei Musikkapellen und zwei Spielmannszügen begleitet war. 20 Gesang-Vereine aus der näheren Umge­bung, sowie aus dem benachbarten Hes­senland feierten das Fest der Feste:

„60 JAHRE Edelweiß!”

Selbst am Montag wurden bezüglich des Festbesuches alle Erwartungen übertrof­fen, war doch das Festzelt bis nachts ca. 1 Uhr voll besetzt. Kaum aber war das Festzelt am Dienstag abgebaut und der Festplatz geräumt, – fing es erneut an zu regnen – diesmal über eine Woche. Hier konnte man nicht mehr sagen: „Schwein gehabt”, nein – es war schon – nach Oscheffer Mundart – „Sauglück!”

»Es schwinden jeden Kummers Falten, solang des Liedes Zauber walten«

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